- NAT auf beiden Seiten mit IKEv2 ist zwar weiterhin möglich, wird aber nicht mehr empfohlen, da es oft Probleme mit nachgeordneten Routern in lokalen Netzen gibt, die Pakete nicht korrekt behandeln
In diesem Artikel werden die verschiedenen Techniken zum Aufbau einer VPN-Verbindung (Virtual Private Network), die in der Securepoint UTM installiert sind, erläutert und es wird eine Übersicht gegeben, wann diese am besten eingesetzt werden sollten.
Techniken
IPSec VPN
Protokolle: | IKE, ESP, NAT-Traversal |
Ports: | 500/UDP (IKE), 4500/UDP (NAT-Traversal) |
IPSec ist ein sehr sicherer VPN Standard, bestehend aus unterschiedlichen Protokollen, der sowohl für Site to Site als auch für End to Site, die von uns als Roadwarrior bezeichneten, Verbindungen eingesetzt werden kann.
IPSec bringt aber einige Merkmale mit, die sich teilweise negativ auf den Aufbau und die Stabilität einer VPN Verbindung auswirken können. Insbesondere bei Verbindungen die über Router auf andere IP-Adressbereiche genattet werden, da die IPSec Pakete durch NAT eine neue IP-Adresse und einen neuen Quell-Port erhalten. Hier kommt dann das IPSec-NAT-Traversal zum Einsatz.
In der Praxis gibt es aber nach wie vor Stabilitäts-Probleme bei Verbindungen, bei der die Router, die die VPN Verbindung herstellen sollen, hinter einem NAT-Router positioniert sind und somit keinen direkten Zugriff auf die Internetleitung haben. Daran hat leider auch die Version 2 des IKE Protokolls nicht geändert.
Um trotzdem eine möglichst stabile Verbindung herzustellen, hat sich der Einsatz von RSA-Schlüsseln statt eines Pre-Shared Key (PSK) zur Authentifizierung bewährt.
SSL VPN
Protokolle: | SSL, TLS |
Ports: | Standard 1194/UDP; Kann aber fast jeden freien Port und auch das Protokoll TCP nutzen. |
Die Securepoint Firewall Appliances bieten eine SSL (Secure Socket Layer) verschlüsselte VPN Verbindung auf der Basis des Open-Source Projektes OpenVPN an. OpenVPN zeichnet sich durch hohe Flexibilität, eine relativ einfache Konfiguration und gute Verschlüsselung der Daten und damit einer sehr hohen Sicherheit aus.
Weiterhin hat OpenVPN in der Regel keine Probleme mit genatteten Verbindungen und ist daher auch als sehr stabile Alternative zu IPSec VPN Site to Site Verbindungen einsetzbar.
L2TP VPN
Protokolle: | L2TP |
Ports: | 1701/UDP |
Das L2TP (Layer 2 Tunneling Protokoll) ist eine Kombination aus den Protokollen PPTP (Point to Point Tunneling Protokoll) und L2F (Layer 2 Forwarding). Da L2TP lediglich eine Benutzerauthentifizierung, aber keine Verschlüsselung unterstützt, wird es in Verbindung mit dem IPSec Protokoll eingesetzt. L2TP wird speziell zur Einbindung von Einzelrechnern an Netzwerke benutzt.
PPTP VPN
Bei PPTP VPN handelt es sich nachgewiesenermaßen um ein unsicheres VPN Protokoll. Es wird dringend empfohlen dieses Protokoll nicht mehr zu verwenden. Benutzen sie stattdessen für Roadwarrior Verbindungen SSL VPN, IPSec xAuth oder IPSec mit L2TP.
Protokolle: | PPTP, GRE |
Ports: | 1723/TCP |
Das Point-to-Point Tunneling Protocol (PPTP) wird in der Regel für Roadwarrior Verbindungen eingesetzt.
Die VPN Verbindung wird über den TCP-Port 1723 initialisiert und der Datenfluss anschließend mit dem Generic Routing Encapsulation Protocol (GRE) gesteuert.
Site to Site VPN Verbindungen
In der folgenden Tabelle wird dargestellt, welche VPN-Technik im Zusammenspiel mit welcher Internetverbindung nach unserer Erfahrung am stabilsten läuft.
VPN-Art | NAT | ADSL/SDSL | VDSL | Kabelanschluss | LTE | UMTS |
---|---|---|---|---|---|---|
SSL-VPN | ohne NAT | ADSL/SDSL |
VDSL |
Kabelanschluss |
LTE |
UMTS
|
NAT auf einer Seite | ADSL/SDSL |
VDSL |
Kabelanschluss |
LTE |
UMTS
| |
NAT auf beiden Seiten | ADSL/SDSL |
VDSL |
Kabelanschluss |
LTE |
UMTS
| |
IPSec IKEv2 | ohne NAT | ADSL/SDSL |
VDSL |
Kabelanschluss |
LTE |
UMTS
|
NAT auf einer Seite | ADSL/SDSL |
VDSL |
Kabelanschluss |
LTE |
UMTS
| |
NAT auf beiden Seiten | ADSL/SDSL |
VDSL |
Kabelanschluss |
LTE |
UMTS
| |
IPSec IKEv1 | ohne NAT | ADSL/SDSL |
VDSL |
Kabelanschluss |
LTE |
UMTS
|
NAT auf einer Seite | ADSL/SDSL mit RSA-Schlüssel |
VDSL |
Kabelanschluss |
LTE |
UMTS mit RSA-Schlüssel
| |
NAT auf beiden Seiten | ADSL/SDSL |
VDSL |
Kabelanschluss |
LTE |
UMTS
|
Erklärung zur Tabelle
Aufgrund der Eigenschaften von SSL VPN bzw. OpenVPN haben wir die Erfahrung gemacht, das mit dieser Technik fast immer eine stabile VPN Verbindung eingerichtet werden kann.
RSA-Schlüssel bestehen aus einem privaten und einem öffentlichen Schlüssel und sorgen für eine sichere Authentifizierung. Diese Schlüsselpaare können auf jeder Securepoint Appliance erzeugt und die öffentlichen Schlüssel ausgetauscht werden.
Leider müssen wir immer wieder die Erfahrung machen, dass Verbindungen über LTE (Long Term Evolution) vom Internet Provider genattet werden. Am besten läuft die Verbindung mit einer öffentlichen IP vom Provider. Ansonsten sind die VPN Verbindungen über IPSec in der Regel nicht stabil, wenn sie denn überhaupt aufgebaut werden.
Einrichtung der Site-to-Site Verbindungen
- IPSec
- SSL-VPN
- Konfiguration eines DNS-Relay über eine IPSec oder SSL-VPN Site to Site VPN-Verbindung
- Hinweise zu HTTP-Verbindungen über VPN-Verbindungen
Roadwarrior oder End to Site VPN Verbindungen
Nicht alle Betriebssysteme bieten die Möglichkeit, alle VPN Techniken anzuwenden.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht.
Erklärung zur Tabelle
OpenVPN Clients gibt es derzeit für fast alle Systeme, ist einfach einzurichten, stabil und sicher.
Bei dem Securepoint Client ist die Konfiguration über die Benutzereinrichtung schon enthalten. Dieser muss also nur noch Installiert (Installer) oder gestartet (Portable) werden.
Für die OpenVPN Clients oder den "Tunnelblick", wird die fertige Konfiguration mit den benötigten Zertifikaten heruntergeladen und in den Client importiert. Auch dieses ist einfach umzusetzen. Lediglich beim Apple iOS müssen die Zertifikate mit in die Konfigurationdatei kopiert werden, so dass der OpenVPN Client auf nur eine einzige Datei zugreifen muss. Die passende Anleitung finden Sie im Wiki.
Bei einem Windows Phone 8 werden IPSec- und L2TP-VPN erst ab Version 8.1 unterstützt.
Bei Linux und Unix hängt es stark von der Distribution ab, welcher IPSec-VPN Client mitgeliefert wird.
Der Hinweis "mit Client" bezieht sich auf unsere Erfahrung mit dem TheGreenbow oder NCP Client. Ansonsten gehen wir, bis auf SSL-VPN, von den bordeigenen VPN-Clients aus, die die Betriebssysteme mitbringen.
Es kommt immer wieder zu Problemen mit der Stabilität einer VPN-Verbindung, wenn ein Router/Modem vor der Appliance ebenfalls eine aktive Firewall hat. Bitte deaktivieren Sie auf diesen Geräten jegliche Firewall-Funktionalität.
Da PPTP-VPN zu unsicher ist und L2TP/IPSec unter Windows nach jeweils 1 Stunde abbricht, werden diese beiden Verfahren von uns nicht empfohlen.
Ist dies nicht der Fall ist auch Windows 7 als unsicher einzustufen und stellt eine Gefährdung für Netzwerke dar.
Einrichtung der Roadwarrior-Verbindungen
- Openvpn
- IPSec